Das zweigeschossige, verputzte klassizistische Herrenhaus wurde 1826 von dem dänischen Architekten Joseph Christian Lillie erbaut. Es liegt in einem Landschaftspark an erhöhter Stelle am Gudower See. Lillie, ein Mitschüler C. F. Hansens an der Kunstakademie in Kopenhagen, war in Lübeck sesshaft und hat dort und auch in Mecklenburg zahlreiche Häuser gebaut ( z.B. heutiges Standesamt) bzw. umgebaut (z.B. Behnhaus).
Das Gebiet von Gudow ist bereits seit vielen Jahrtausenden menschlicher Siedlungsplatz. Die in der Feldmark vorhandenen Reste von Großsteingräbern dokumentieren die Besiedlung bereits in der Jungsteinzeit um 700 v.Chr. Auch für Ansiedlungen in der Bronzezeit und später ab ca. 700 v. Chr. ,der Eisenzeit, wurden entsprechende Funde gemacht.
Nachdem in der Völkerwanderung im 3./4. Jahrhundert n.Chr. die germanischen Stämme unsere Region verlassen hatten, zogen von Osten slawische Stämme in Lauenburg nach. Aus dieser slawischen Zeit hat man zahlreiche Hinterlassenschaften, wie Keramikscherben, Reste von Metallgegenständen und Urnenfriedhöfe gefunden. Vor allem verdanken wir Ihnen den Namen unseres Ortes. Godowe bedeutet im wendischen “der Ort der Tauglichen”, ein Name, dem sich die Gudower immer besonders verpflichtet gefühlt haben!
Mit dem Wendenkreuzzug Heinrichs des Löwen setzte die deutsche Ostkolonisation ein, in deren Rahmen auch im Raume Gudow die Gründung eines deutschen Bauernhufendorfes unter Anführung eines ritterlichen Lokators (Siedlungsleiters) erfolgte.
In dieser Zeit fiel eine Entscheidung, die für die gesamte zukünftige Entwicklung Gudows von entscheidender Bedeutung sein sollte. Es erfolgt die Gründung einer Kirche und die Schaffung des Kirchspiels Gudow.
Damit war vorgegeben, daß Gudow für die nähere Umgebung eine Rolle als Zentralort spielen sollte. Zur Kirchengemeinde gehörten 9 Dörfer.
Daneben entwickelte sich in Gudow ein Rittersitz mit befestigter Burganlage, um den herum sich im Laufe des Mittelalters ein Verwaltungszentrum mit Gerichtsbarkeit entwickelte.
In einer Urkunde des Bischofs Jofried von Ratzeburg wird Gudow erstmals urkundlich erwähnt.
Um 1350
Die Pestzeit mit ihrem drastischen Bevölkerungsrückgang und der daran schließenden Wirtschaftsflaute hat das Kirchdorf Gudow besser überstanden, als etliche kleinere Bauerndörfer, die verschwanden.
Die Brüder Werner und Friedrich v. Bülow kaufen das Gut und Dorf Gudow mit Zubehörungen. Herzog Johann IV. von Lauenburg bestätigt die Verbindung des Landmarschallamtes mit Gudow.
Im Jahr 1517 erscheinen in den Steuerlisten erstmals die Namen der Gudower Bauern, 18 Stellen weist der Ort zu dieser Zeit auf. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts – eine Zeit guter Agrarkonjunktur – entwickelt sich mit zunehmender Verwendung von Akten der alte Rittersitz zu einer modernen Gutswirtschaft mit einer Verwaltung, die für das benachbarte Umfeld des adeligen Gerichtsbezirkes alle Fragen der Polizeiverwaltung und unteren Gerichtsbarkeit bearbeitete. Zudem wandelt sich unter der Familie v. Bülow das Amt des Landmarschalls im Herzogtum Lauenburg zur Führungsposition innerhalb der Ritter- und Landschaft, der Ständevertretung, mit dem Präsidium auf den Landtagen. Dadurch wird Gudow auch ein wichtiges politisches Zentrum in Lauenburg, bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts.
Jürgen Gladow wird als erster evangelischer Pastor erwähnt. Das Kirchenspiel Gudow wurde im Zuge der Reformation evangelisch – lutherisch. Ende des 16. Jahrhunderts wurden in der Kirche eine Reihe neuer Ausstattungsstücke aufgestellt. Gudow ist bis heute Sitz des evangelischen Gemeindepastors.
Schwere Rückschläge brachte dann aber der 30jährige Krieg. Wallensteins kroatische Reiter plünderten Kirche und Dorf, in den 30er und 40er Jahren gab es immer wieder Truppendurchzüge von Schweden und Kaiserlichen. Am Ende des Krieges 1648 waren dann nur noch die Hälfte aller Bauernstellen bewohnt, viele Häuser zerstört und die Äcker verwüstet.
Ein erneuter Einmarsch feindlicher Truppen im sog. “Polackenkrieg” konnte in Gudow erfolgreich abgewehrt werden. Unter Leitung des Majors Jacob v. Bülow wurden die Feinde vor der befestigten Gudower Burganlage zurückgeschlagen.
Es folgten lange Jahre des Wiederaufbaus und der Wiederbesiedlung, die letztlich erst um 1700 weitgehend abgeschlossen werden konnte. Im Zuge der Reparatur der Kirche kam ein bedeutender gotischer Altar aus dem Kloster Lüne nach Gudow.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts ergab sich auch in Gudow ein allmählicher Anstieg der Bevölkerung. Hieraus erwuchsen Probleme bei der ausreichenden Ernährung und der Versorgung der Menschen mit dem Hauptrohstoff und Energieträger Holz. Diese Probleme mündeten Ausgang des 18. Jahrhunderts in die große Strukturreform der Land- und Forstwirtschaft durch die hannoversche Regierung, die als “Verkoppelung” bis heute bekannt ist. In Gudow und den zugehörigen Dörfern des Gutsbetriebes fand diese Reform zwischen 1795 und 1810 statt.
Die gesamte Feldmark wurde neu eingeteilt und jedem Bauern seine Feldstücke zugeteilt. Der sog. Flurzwang, d.h. die gemeinsame Bewirtschaftung in Dreifelderschlägen, wurde abgeschafft. Die Belastung durch die Hand- und Spanndienste auf den Gutsflächen wurde aufgehoben. Zusätzlich investierte man in Meliorationen von Acker- und Grünland und die Anlage von Wirtschaftswegen. Die Viehhutung im Walde wurde beendet und dadurch die Möglichkeit zu Neuaufforstungen geschaffen. Zur Abgrenzung der Privatflächen wurden die bis heute charakteristischen Knicks angelegt. Durch die Möglichkeit zur Einzelwirtschaft konnte die landwirtschaftliche Produktion wesentlich gestärkt- und die Ernährung der ab ca. 1830 stärker wachsenden Bevölkerung Gudows gesichert werden.
Die dänischen Könige und lauenburgischen Herzöge Friedrich VI. u. Christian VIII. besuchten Gudow.
Im Gefolge des Anschlusses an Preußen erfolgten Reformen zur Modernisierung des ländlichen Raumes.
1870 – 75 wurden die gutsherrliche Gerichtsbarkeit und das gutsherrliche Obereigentum abgelöst.
Im Rahmen der Neuordnung entstand der Gemeindebezirk Gudow mit einem gewählten Gemeindevorsteher (wählen durften aber nur Männer).
Mit Aufhebung der gutsherrlichen Polizeiobrigkeit erfolgte die Gründung des Amtes Gudow als örtliche königliche Polizeibehörde.
In dieser Zeit bis zum 1. Weltkrieg entwickelten sich in Gudow bei guter Agrarkonjunktur zahlreiche landwirtschaftsnahe Handwerksbetriebe wie Stellmacher, Sattler, Schuster, Böttcher und Schneider mit landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstellen.
Es entstanden kleine Geschäfte wie eine Bäckerei und ein Kolonialwarenladen.
1906 wurde eine Meiereigenossenschaft zur Milchverarbeitung begründet, die bis heute in Gudow besteht.
Der 1. Weltkrieg forderte auch in Gudow viele Opfer, an die das 1921 errichtete Ehrenmal erinnert. Danach kamen wirtschaftlich schwere Jahre, die durch Rückschläge in der Landwirtschaft die Entwicklung des Dorfes hemmten. Etliche Gudower versuchten ihr Auskommen in nahe gelegenen Großstädten wie Hamburg zu finden.
Der Ort Gudow erhält im Herbst 1920 eine 'Elektrische Lichtanlage'.
(dokumentiert in der Schulchronik, s. Abschrift)
Mit der Machtergreifung in Berlin erfolgte auch in Gudow in Amt und Gemeinde die Gleichschaltung durch die NSDAP. Die Parteiorganisationen bestimmten künftig auch im Dorf die Lebensgestaltung von Jung und Alt im Sinne des NS – Systems. Der bald beginnende 2. Weltkrieg forderte diesmal noch mehr Opfer und endete für das Dorf mit dem kampflosen Einmarsch der Engländer ganz zum Schluss des Krieges, am 2. Mai 1945.
Tausende von Ostflüchtlingen strömten auch nach Gudow, dass nun direkt an der Grenze zum sowjetischen Sektor Deutschlands lag. Die ersten Nachkriegsjahre waren von elementarer Not ums tägliche Brot und die Sorge für das Unterkommen geprägt. Wenn auch nach und nach viele Flüchtlinge weiter nach Westdeutschland zogen sind doch auch viele in Gudow heimisch geworden und haben das Leben in der Gemeinde bereichert.
Durch die Aufsiedlung der v. Bülow´schen Meierhöfe Kehrsen und Sophienthal in der Bodenreform wurden zahlreiche Ostvertriebene mit Voll- und Nebenerwerbsstellen sesshaft gemacht und es entstanden zwei neue Gemeindeortsteile. Auch in Gudow wurde viel neu gebaut, wie z.B. im Bereich der Ostenkoppel.
Vollkommene Abriegelung der Zonengrenze nach Mecklenburg mit immer perfekterem Ausbau der Grenzanlage und Minensperren. Die Wirtschaftswunderphase der 1950er und 60er Jahre brachte große Strukturveränderungen mit sich. Immer mehr Menschen schieden aus der Landwirtschaft aus und suchten Arbeit in den umliegenden Städten in gewerblichen Berufen. In Gudow entstanden aber auch Betriebe mit Ladengeschäften und Unternehmen des aufkommenden Fremdenverkehrs wie Gaststätten, Ferienwohnungen und Campingplätze, begünstigt durch die Erschließung mit modernen Straßen.
Bildung des neuen vergrößerten Amtes Gudow/Sterley mit Verwaltungssitz in Gudow.
Gudow erhielt als eine der ersten Landgemeinden eine zentrale Abwasserbeseitigung.
Mit der Wiedervereinigung rückte das Dorf wieder aus der Zonenrandlage in die Mitte Deutschlands. Im Rahmen der gemeindlichen Entwicklungsplanung soll alsbald der Bedarf nach Bauland und Gewerbeflächen durch geeignete Ausweisungen gedeckt werden, um die Gemeinde für die Zukunft zu entwickeln.
800 Jahre – Gudow feiert mit großem Programm im Rahmen einer Festwoche unter Beteiligung fast aller Bürger.
Die Grundschule wird wegen zu niedriger Schülerzahlen geschlossen.
In der Kita 'Zwergenstübchen' wird die erste Krippengruppe 'eingeweiht'.
Umstellung der Straßenbeleuchtung auf moderne, stromsparende LED-Technik in allen Gudower Ortsteilen.
Entlang dem Segrahner Mühlenweg ist eine Allee aus 150 Eichen und ebenso vielen Linden angepflanzt worden.
In allen Gudower Ortsteilen steht ein zukunftsfähiges Glasfasernetz zur Verfügung.
Im Neubaugebiet 'Breite Koppel' beginnt die Erschließung des II. Bauabschnitts
mit 23 Grundstücken.
825 Jahre – Gudow feiert mit großem Programm in Sophienthal, Gudow und Kehrsen
Eindrücke vom Großen Festumzug > hier